von 1096 bis 1500 n. Chr.
255
bereite Schutz' der Schweizer erhöhte den Trotz der Unterthanen und
reizte sie zum Abfall. Da erhoben sich hundert sieben und sechzig welt-
liche oder geistliche Herren und an ihrer Spitze Oesterreich, welches
über wiederholten Friedensbruch mit Recht zu klagen hatte, zum
Kampfe gegen die Eidgenossen.! Herzog Leopold Iii. von
Oesterreich, ein gerechter und milder Fürst, zog bei Baden im
Aargau ein großes Heer zusammen, wurde aber bei Sempach
(1386) von dem kleinen Heere der Eidgenossen durch Winkel-
ried's heroische Selbstaufopferung gänzlich besiegt.
Mit gleichem Glücke behaupteten drei Jahre später die Glar-
ner im Kampfe bei N à sels ihre Freiheit gegen Oesterreich, wo-
auf dieses Frieden schloß Die Uebung in den Waffen machte
die Schweizer zu dem besten Fußvolke, und in ihrem Lande waren
sie unüberwindlich. Ihre fernern Kriege, wie der um 1415 mit
Oesterreich erneuerte, wurden nicht sowohl zur Beschützung ihrer
Freiheit, alö zur Erwerbung neuer, besonders Habsburgischer Be-
sitzungen geführt. Aber über die Eroberungen zerfielen bald ein-
zelne Cantone mit andern. So geriethen im I. 1436 Schwytz
und Zürich über das erledigte Gebiet des Grafen von Tog»
genburg in einen langwierigen Kampf. Da Zürich durch die
Theilnahme der übrigen Cantone für Schwytz in's Gedränge kam,
so schloß es (1442) mit Kaiser Friedrich »I. ein enges Bünd-
niß gegen die Eidgenossen, die schon im Mai desselben Jahres die
ewigen Bündnisse erneuert hatten. Friedrich rief ein französisches
Heer, die Arm a g n ake n genannt. Gegen diese schickten die Schwyz-
zer, welche Zürich belagerten, eine Schaar von 1500 Streitern,
die bei St. Jakob an der Birs (1444) einen Kampf bestan-
den, welcher der Großthat bei Thermopylä gleich geachtet worden.
Voll Bewunderung solchen Heldensinnes, schloß noch in demselben
Jahre Frankreich mit den Schweizern zu Ensisheim Friede. Den
l'nnern Krieg der Eidgenossen selbst endete sechs Jahre später der
-schiedsrichterliche Ausspruch Berns.
Größere Gefahr drohte bald hierauf der gesummten Eidge-
nossenschaft in ihren Kriegen mit Karl dem Kühn en von Bur- ,
gund, dessen Vogt Hagen bach im Elsaß den schweizerischen
Rechten zu nahe getreten war. Die Eidgenossen besiegten den Ueber-
mülhigen zuerst bei Granson, dann bei Murten und zuletzt
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_Iii Leopold Friedrich_»I Friedrich Friedrich Friedrich Jakob Berns Karl_dem_Kühn Karl Hagen
323
von 1500 bis 1648 n. Chr.
Auch sollte deu Unterthanen, welche des Glaubens wegen aus-
.waudern wollten, der Ab- und Zugang offen stehen. Nur der
geistliche Vorbehalt (i’eseivarum ecclesiasticum)", kraft
dessen die geistlichen Fürsten, wenn sie zur neuen Lehre übergingen,
ihre Stifter und Würden verlieren sollten, sowie die Freistellung
der Religion für die mittelbaren Stände unter katholischen Fürsten,
wurden nicht allgemein angenommen.
Nichts mochte wohl der Verbreitung der neuen Lehre einen
größern Vorschub geleistet haben, als die vielen auswärtigen Kriege,
in welche Kaiser Karl V. verwickelt wurde. Er mußte mit
Franz I. von Frankreich, der die habsburgische Uebermacht zu
schwächen suchte, vier Kriege führen. In dem ersten derselben
(v. 1521 — 1526) siegte Karl, und die Gefangennehmung seines
Gegners bei Pavia sühne den Madrider Frieden herbei, in
welchem Franz I. seinen Ansprüchen auf Mailand entsagen und
das Herzogthum Burgund abtreten soll. Die Nichterfüllung
der letztern Bedingung veranlaßte den zweiten Krieg (v. 1527—
1529), zu dem sich Franz durch die heilige Ligue mit dem Papste,
mit Venedig, Mailand und England verstärkt hatte. Das Kriegs-
glück neigte sich auch dießmal auf die Seite des Kaisers. Rom
wurde erstürmt und geplündert, und der Friede zu Cambray
bestätigte den Madrider Frieden; doch behielt Franz das Herzog-
thum Burgund. Nachdem Karl im I. 1532 die Türken bis Bel-
grad zurückgetrieben halte, unternahm er einen Seezug gegen den
Eorsaren Hayradin Barbarossa, eroberte Tunis und be-
freite Tausende von Christen, welche in der Sklaverei daselbst
schmachteten (1535). Hayradin war nach Algier entflohen. Ihn
auch hier aufzusuchen, daran hinderte den Kaiser der dritte fran-
zösische Krieg (v. 1535 —1538), welcher durch den zehnjährigen
Waffenstillstand zu Nizza nur unterbrocheu, nicht beendigt wurde.
Denn als Karl einen Zug gegen Algier unternahm (Okt. 1541),
um die afrikanischen Seeräuber abermals zu züchtigen; rüstete sich
Franz, durch die Unfälle des Kaisers noch mehr ermuthigt, zum
vierten Kriege gegen denselben (v. 1541—1544). Obwohl außer
Venedig und der Pforte auch Dänemark, Schweden und Cleve
auf der Seite Frankreichs standen, mußte Frcchz dennoch im Se-
paratfrieden zu Crespy seinen Ansprüchen auf Neapel entsagen,
21 *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl Karl Franz_I. Franz Franz Franz Franz Karl Karl Hayradin_Barbarossa Barbarossa Karl Karl Franz Franz
336
Erste Periode
>'e empörten Provinzen zu unterjochen. Er bat den König, ihn
drr Statthalterschaft zu entheben, und verließ am 2. Dez. 1573
die Niederlande, von Allen gehaßt und verflucht.
Vergebens suchte sein Nachfolger, Zuniga Y Reguesens
durch Milde und Mäßigung die Niederländer zu gewinnen. Selbst
der Sieg der Spanier auf der Mookerhaide bei Nimwegen
(14. April 1574) bewirkte keine Veränderung. Leyden, welches
vom Mai bis Oktober 1574 belagert, aber von den Bürgern mit
unbezwinglichem Muthe vertheidigt wurde, entsetzten die Wasser-
geusen. Da die zu Breda eingeleiteten Friedens Unterhandlungen
sich zerschlagen hatten, begann der Krieg von Neuem zu wüthen,
und schon verschlimmerte sich die Lage der Verbündeten ials nach
dem schnellen Tode des Statthalters die spanischen Soldaten »ve-
gen rückständigen Soldes in wilden Aufruhr ausbrachen und
mehrere der blühendsten Städte, namentlich Antwerpen, unter
Morden und Brennen plünderten, um sich bezahlt zu machen.
Da griff der Unwille so weit um sich, daß die Stände der
meisten Landschaften alle Verschiedenheiten ihrer Ansichten und
Zwecke vergessend, sich in einemvertrage zu Gent (1576) zur Ver-
treibung der fremden Truppen verbanden/
.Johann von Austria, ein natürlicher Sohn Karls V.,
der Nachfolger von Requesens, sah sich genöthigt, diesen Vertrag
in dem sogenannten ewigen Edikte (17. Februar 1577) zu
sanktioniren. Als er aber mit der Entlassung der spanischen Trup-
pen zögerte, begann der Krieg von Neuem. ìnach dem bald da-
. rauf erfolgten Tode Johann's erhielt der Herzog Alexander
von Parma, ein ebenso gewandter Staatsmann als erfahrener
Krieger, die Statthalterschaft. Dieser suchte die südlichen meist
katholischen Provinzen für Spanien wieder zu gewinnen^ Nicht
minder thätig war Oraniem Er brachte am 23. Jan. 1579 die
Utrechter Union zwischen Holland, Seeland, Geldern, Zütphen,
Utrecht, Friesland und den Ommelanden zu Stande. Doch erst
als sich diè katholischen Provinzen durch den Vergleich zu
Mond (Sept. 1579) mit Philipp Ii. aussöhnten, und dieser den
Prinzen von Oranien in die Acht erklärte, sagten sich die verei-
nigten Staaten von der spanischen Herrschaft förmlich los (26. Juli
1581). Eben waren sie im Begriffe, dem Prinzen von Oranien
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Zuniga Karls_V. Karls_V. Alexander
von_Parma Alexander Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Nimwegen Breda Spanien Holland Seeland Utrecht Friesland
von 1500 bis 1648 n. Ehr.
339
Kriege in Frankreich Theil und unterstützte die katholische Partei
gegen Heinrich von Navarra. In dem Frieden zu Veröln6
(1598) gaben sich Spanier und Franzosen Alles heraus, was sie
seit 1595 erobert hatten.
Ohngeachtet der Ungeheuern Summen, welche aus den spani-
schen und portugiesischen Colonieen und den seit 1564 eroberten
Philippinen stoffen, war durch die vielen Kriege und den Bau des
Escurials der Staatsschatz doch so erschöpft, daß Philipp Ii. bei
seinem Tode (13. Septbr. 1598) eine Schuldenlast von 140 Mill.
Ducaten hinterließ.
Von nun an sank die Macht Spaniens immer tiefer. Unter
Philipp Iii. (41621), dem blinden Werkzeuge seines Ministers,
des Herzogs von Lerma, erlitt Spanien durch die völlige
Vertreibung der Moriskos, der geschicktesten und fleißigsten Unter-
thanen, einen unersetzlichen Verlust. Und wenn auch unter Phi-
lipp Iv. (1621—1665) der Herzog von Olivarez den Acker-
bau zu fördern bemüht war, so wurden doch Bevölkerung und
Einkünfte nicht nur im erneuten Kampfe mit den Niederländern,
sondern auch durch Spaniens Theilnahme am dreißigjährigen und
mantuanischen Erbfolgckriege geopfert. Die Forderung ungewohn-
ter Steuern trieb die Eatalonier (1640) und die Neapolitaner
(letztere unter dem Fischer Masaniello 1647- zu einem Auf-
stande, und der Krieg gegen Frankreich konnte, da im I. 1655
auch die Engländer feindlich gegen Spanien auftraten, aus Er-
schöpfung der Staatskräfte im pyrenäischen Frieden (1659)
nur dadurch beendigt werden, daß Spanien Roussillon, Perpignan,
Conflans, Monaco und einen Theil der Niederlande an Frank-
reich, Jamaica und Dünkirchen an England abtrat. Auch Portu-
gal, das sich im I. 1640 von der spanischen Herrschaft losgerissen
hatte, mußte im Frieden zu Madrid (1668) für unabhängig
anerkannt werden.
Schon unter Kaiser Karl V. erhielten die spanischen Be-
sitzungen in Amerika eine zweckmäßige Verfassung. In Meriko und
Peru, später auch in Reugranada und am Plata wurden Vicekönige,
in den kleinern Gebieten Gobernadores und Capitanes eingesetzt.
Für die Justiz wurden zu Meriko und Lima und später noch an an-
dern Orten Gerichtshöfe (Auvienciaö), welche dem Vicekönige zugleich
22*
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Navarra Heinrich Philipp_Ii Philipp Philipp_Iii Philipp Fischer_Masaniello Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spaniens Lerma Spanien Niederländern Spaniens Frankreich Spanien Perpignan Monaco Niederlande Jamaica England Madrid Amerika Meriko Peru Reugranada Lima
342
Erste Periode
rung. Er minderte die Steuern und traf manche gute Einrichtung,
wehhalb er der Vater des Volkes genannt wurde. Wie sein Vor-
gänger das bereits eroberte Neapel wieder aufgeben mußte (1493),
so scheiterten auch seine und seines Nachfolgers Franz I. (1515
—1547) wiederholten Versuche, Theile Italiens an die französische
Krone zu bringen.
Schon unter Franz I. fand die Lehre Calvins auch in Frank-
reich viele Anhänger, welche man hier Huguenotten nannte
unv gleich anfangs verfolgte, während man aus Politik die Pro-
testanten in Deutschland unterstützte. Noch mehr geschah diesi
unter seinem Sohne und Nachfolger Heinrich Ii. (1547—1559),
welcher im Bunde mit dem Churfürsten Moriz von Sachsen Metz,
Toul und Verdun besetzte und sie zuerst durch den Waffenstillstand
zu Vaucelles (1556), und nachdem Spanien im Bunde mit
England den Krieg erneuert hatte, im Frieden zu Chateau en
Cambresis (1559- nebst dem wichtigen Calais erhielt.
Die Schwäche der folgenden Könige und die Herrschsucht der
Gemahlin Heinrichs Ii., der intriguenvollen Katharina von
Medicis, und mehrerer Großen des Reiches machten Frankreich
zum Schauplatze blutiger Bürgerkriege, welche, weil die streitenden
Parteien die Sache der Religion in die Verwickelungen am Hofe
mit hineinzogen, zugleich Religionskriege wurden. Zuerst kämpfte
man um die Frage, wer unter dein schwachen Franz Ii. (1559
—1560) und während der Minderjährigkeit Karls Ix. (1560—
1574) das Ruder des Staates führen solle. Auf die höchste
Ehrenstclle des Reiches machten die Guisen, die Oheime der
Maria Stuart, der Gemahlin des jungen Königs Franz Ii., und
die Bourbonen, als Prinzen vom Geblüte, den nächsten Anspruch.
Der Herzog Franz von Guise hatte sich durch die Vertheidi-
gung von Metz (1552) und durch die Eroberung von Calais
(1558) großen Ruhm erworben und bekleidete die Stelle eines
Generalstatthalters des Königreiches, während sein Bruder Karl
von Guise, der Cardinal von Lothringen, Premierminister war.
Als nun diese ihre Sache zu der der Katholiken, Anton von
Bourbon, der König von Navarra und der ehrgeizige Herzog
Ludwig von Cond è die ihrige zu der der Huguenotten machten,
galt es die Ausr>Hjm9 ^0 neuen Glaubens. ' Nach dem Tode
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franz_I. Calvins Heinrich_Ii Heinrich Moriz_von_Sachsen_Metz Heinrichs Heinrichs Katharina_von
Medicis Franz_Ii Franz Karls Maria_Stuart Maria Franz Franz_von_Guise Franz Metz Karl
von_Guise Karl Anton_von
Bourbon Ludwig_von_Cond Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Italiens Frank- Deutschland Spanien England Cambresis Frankreich Karls Lothringen Navarra
361
Zweite Periode, von 1648 bis 1789 n. Ehr.
beendigt (1660), als die Türken in Ungarn einfielen, weil Leopold
den von den Siebenbürgen gewählten Fürsten Joh. Kemeny
unterstützte, die Pforte aber sich für den Mich. Abaffi erklärte.
Der Kaiser erlangte auf dem Reichstage zu Regensburg (1663)
von den Reichsständen Hilfe, und sein tapferer Feldherr Monte-
cu culi erkämpfte in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab
einen Waffenstillstand, welcher ohne bedeutende Vortheile für den
Kaiser zu Vasvar zehn Tage später (10. Aug. 1664) abge-
schlossen wurde.
Unterdessen dauerte der Reichstag zu Regensburg fort, und
da man mit den vielen abzumachenden Beschwerden nicht zu Ende
kommen konnte, wurde dieß Veranlassung zur Permanenz des
Reichstages, bei welchem seit 1667 jeder Reichsftand seine
Interessen durch einen immerwährenden Gesandten, den er zu
Regensburg hielt, vertreten ließ.
Als Ludwig Xiv. von Frankreich die spanischen Niederlande
mit Krieg überzog und im Frieden zu Aachen (1668) zwölf feste
Plätze erlangte, blieb das deutsche Reich ruhig. .,Als derselbe aber
im 1.1672 plötzlich über Holland herfiel, rückte Friedrich Wil-
helm, der Churfürst von Brandenburg, mit einem. Heere nach
Cleve, mußte aber, weil er allein das Feld nicht halten konnte,
zu Vossem einen Separatfrieden schließen (1675). Nun erst
ging des Kaisers Feldherr Montecuculi ernster zu Werke. Auch
der Churfürst griff wieder zu den Waffen, siegte über die mit
Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675), sowie
Montecuculi am Rhein über die Franzosen, welche bald darauf
ihren größten Feldherr» Türen ne bei Saßbach verloren. Doch
erst als auch die französische Flotte durch Ruyter an der Küste
von Messina geschlagen war, entschloß sich Ludwig zum Frieden
von Nimwegen (1678), in welchem er von Spanien einen
schönen Landstrich der Niederlande und die ganze Frauche Comte
erlangte. Preußen, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen,
mußte im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das er-
oberte Vorpommern und Stettin an die Schweden wieder heraus-
geben.
Mit dem neuen Länderzuwachse nicht zufrieden, suchte Ludwig
zu allen Erwerbungen seit 1648 auch noch alle diejenigen Ländereien,
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Kemeny Gotthard Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wil- Friedrich Cleve Ludwig Ludwig Germain Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Regensburg Frankreich Aachen Holland Brandenburg Frankreich Fehrbellin Rhein Saßbach Messina Nimwegen Spanien Niederlande Stettin Schweden
von 1g48 bis 1789 n. Ehr. 363
Melac das Sstrecken seines Namens!' Nach solchen Grenel-
scenenzlralen im I. 1689 England, Holland, Spanien, Savoyen.und
das ganze deutsche Reich gegen Frankreich in Waffen. Der Kampf
zur See, den die Franzosen mit einer Landung in Irland zu
Gunsten Jakob's Ii. begannen, endete mit ihrer Niederlage beim
Vorgebirge la Hogue. D"sto glänzender waren ihre Siege unter
dem Marsch all von Luxemburg bei Fleurus über die Hol-
länder, bei Stenkerken und Neerwinden über Wilhelm Iii. und
unter Catinat bei Straffarda und Marsiglia. Vendome er-
oberte Barcellona, und nur am Oberrhein behauptete sich seit
1693 das Reichsheer unter Ludwig von Baden. Die innere
Erschöpfung sowie die Vorbereitung neuer Plane bestimmten Frankreich
zum Frieden, der mit Savoyen zu Turin (1696), mit den übrigen
Mächten zu Ryswick (1697) abgeschlossen wurde. Frankreich
entsagte seinen Reunionsplanen und gab, mit Ausnahme Straß-
burgö, alle außer dem Elsaß reunirten Ländereien zurück.
Um diese Zeit errichtete der Kaiser für den lüneburgischen
Zweig des welsischen Hauses die neunte Churwürde (29. Dez.
1692). Seitdem bezeichnete man beide Linien, die churfürstliche
mit dem Namen Hannover, die herzogliche mit dem alten
Namen Braun schweig.
'
6)'Vom Ausbruche des spanischen bis zum Ende des
österreichischen Erbfolgekriegeö.
Als Karl It. von Spanien sich seinem Ende nahte, machten,
da er kinderlos war, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv. Anspruch
aus die Thronfolge, weil beide demselben gleich nahe verwandt
waren. Karl wollte Oesterreich seine Krone zuwenden, als des
bayerischen Churfürsten Mar. Emanuel's Sohn, Joseph, den er
zum Erben aller spanischen Reiche in seinem Testamente bereits
eingesetzt hatte (1698), bald darauf plötzlich gestorben war. Allein
der französische Gesandte wußte es zu bewirken, daß Karl ein
zweites Testament zu Gunsten Frankreichs machte, gemäß welchem
Ludwig's Enkel, der Herzog von Anjou, als Philipp V. den
spanischen Thron bestieg.
Der Kaiser gab aber seine Ansprüche auf Spanien nicht auf,
zumal da England und Holland, welche nicht zugeben konnten,
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_von_Baden Ludwig Karl_It Karl Leopold Leopold Ludwig_Xiv Ludwig Karl Karl Joseph Karl Karl von_Anjou Philipp_V. Philipp_V.
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Spanien Savoyen Frankreich Irland Luxemburg Frankreich Frankreich Hannover Spanien Oesterreich Frankreichs Spanien England Holland
von 1648 bis 1789 n. Chr. 365
mußte hart den Druck der österreichischen Beamten und Besatzun-
gen fühlen. Um sich desselben zu erwehren und um nicht untet
die österreichischen Truppen gesteckt zu werden, erhoben sich die
bayerischen Landleute und die Jugend unter den Studenten
Meindl und Plinganser und andere Patrioten am Inn, an
der Isar und der Donau zu einem Aufstande, welcher erst nach
einem schrecklichen Blutbade bei Send l in gen (25. Dez. 1705)
und Aitenbach unweit Dilshofen unterdrückt werden konnte.
Die Churfürsten von Bayern und Cöln wurden, weil man sie für
die Urheber des Aufruhrs ansah, in die Reichsacht erklärt. Nach
dem Siege Marlborough's bei Ramillies (22. Mai 172th
huldigten die Niederlande dem Erzherzoge Karl, und durch den
Sieg bei Turin (7. Dec. d.j.) unterwarf Eugen nicht nur sein
Vaterland Savoyen, sondern bewirkte auch, daß der Feind Ita-
lien räumte und Neapel in die Gewalt der Oesterreicher kam
(1707). Nun vereinigte Eugen seine Streitmacht mit der Marl-
borough's, und beide siegten in der Schlacht bei Ondenarde
(11. Juni 1708) und Malplague t (ll.-rsepks^M) so ent-
scheidend, daß der unterdessen zurückgedrängt-e Gdzherzo^Karl sich
im folgenden Jahre zu Madrid krönen lassen konnte.'
'Plötzlich aber führten wichtige Ereignisse einen für Ludwig
sehr erfreulichen Frieden herbei. In England mußte Marlbo-
rough und seine kriegerisch gesinnte Partei den Freunden des
Friedens das Ruder des Staates überlassen. In Deutschland
wurde Kaiser Joseph durch die Pocken dahingerafft (17. April
1711), und sein Bruder als Karl Vi. (1711 — 1740) zur Kai-
serwürde erhoben. Da schlossen Großbritannien, Holland und die
übrigen Bundesgenossen, aus Furcht vor Oesterreichs Uebermacht,
im I. 1713 zu Utrecht mit Frankreich Frieden, welchem im fol-
genden Jahre auch der Kaiser und das deutsche Reich zu Ra-
sta dt und Baden in der Schweiz beitraten.
Karl Vi. entsagte seinen Ansprüchen auf Spanien, erhielt
aber die Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua, die spanischen
Seehäfen an der toskanischen Küste und Sardinien. Savoyen
erhielt Sicilien als souveraineö Königreich. Philipp V. entsagte
seinen Ansprüchen auf Frankreich und erhielt Spanien nebst dessen
Besitzungen in Amerika. Eil gl and erlangte große Besitzungen
r. *
/1
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Meindl Karl Karl Eugen Eugen Eugen Ludwig Ludwig Joseph Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Philipp_V. Philipp_V.
Extrahierte Ortsnamen: Donau Aitenbach Bayern Niederlande Turin Neapel Marl- Madrid England Marlbo- Deutschland Holland Oesterreichs Frankreich Baden Spanien Niederlande Neapel Mailand Mantua Sardinien Frankreich Spanien Amerika
von 1648 bis 1789 n. Ehr.
367
\t
knüpfte jedoch bald Unterhandlungen an, und nach den Wiener-
Präliminarien vom 3. Okt. 1733, welche durch den Frieden \\\
Wien (1758) bestätigt wurden, überließ der Kaiser an T o n
Carlos von Spanien Neapel und Sicilien als eine nie mit
Spanien zu vereinigende Secundogenitur und bekam dafür Parma
und Piacenza. Stanislaus verzichtete auf die polnische Krone
und erhielt die Herzogthümer Lothringen und Bar, die nach >ei-
nem Tode an Frankreich fallen sollten. Der Herzog von Lothrin-
gen, Franz Stephan, wurde durch die Anwartschaft auf das
(1737 erledigte) Großherzogthum Toskana, und Sardinien durch
einige Distrikte im Mailändischen entschädigt. Frankreich über-
nahm die Garantie der pragmatischen Sanction.
Durch dieses österreichische Hausgesetz suchte Karl Vl., da
er keine männlichen Erben besaß, seiner weiblichen Nachkommen-
schaft die ungehinderte Erbfolge in allen seinen Staaten zu sichern.
Um die Anerkennung dieses Hausgesetzes zu erlangen, hatte der
Kaiser nicht nur in frühern Unterhandlungen schon manches Opter
gebracht, sondern schloß auch, als er durch das enge Bündniß
mit Rußland in einen Krieg gegen die Pforte verwickelt worden
war, um seiner Tochter keinen Krieg zu hinterlassen, den nach-
theiligen Frieden zu Belgrad (18. Sept. 1739), in welchem er
Belgrad, Servien und seinen Antheil an der Wallachei an die
Pforte zurückgeben mußte.
Ohngeachtet dieser Sorgfalt gab Karls Tod (20. Okt 1740)
die Loosung zu einem großen Kampfe. Als nämlich seine älteste
Tochter Maria Theresia (geb. 1717 gest. 29. Nov. 1740),
eine durch Privat- und Herrschertugenden gleich ausgezeichnete
Fürstin, den Thron bestieg und ihren Gemahl Franz Stephan,
den ehemaligen Herzog von Lothringen und nunmehrigen Groß-
herzog von Toscana, zum Mitregenten erhob; brach der öster-
reichische Erbfolgekrieg aus (1740 — 1748). Der Chur-
fürst Karl Al brecht von Bayern war entschlossen, seine An-
sprüche auf die Nachfolge in Oesterreich mit Waffengewalt gel-
tend zu. machen, zumal da Frankreich in einem Vertrage zu Nym-
phenburg (Mai 1741- ihm Unterstützung an Geld und Truppen
versprach. Außer Spanien und Chursachseu trat diesem Bünd-
nisse später auch Friedrich Ii., König von Preußen, bei.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Carlos_von_Spanien_Neapel Stanislaus Franz_Stephan Franz Karl_Vl. Karl Karls Maria_Theresia Maria Theresia Franz_Stephan Franz Karl_Al_brecht_von_Bayern Karl Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Wien Sicilien Piacenza Lothringen Frankreich Sardinien Mailändischen Frankreich Belgrad Belgrad Karls Lothringen Oesterreich Frankreich Spanien
368
Zweite Periode
Als nämlich Maria Theresia des letztern Vorschläge verwarf,
Hel er plötzlich in Schlesien ein und eroberte nach der Schlacht
bei Molwitz (10. Apr. 1741) den größten Theil desselben.
Kaum waren die französischen Hilfstruppen angelangt, so drang
auf der andern Seite der Churfürst von Bayern bis Linz vor.
wo ihm die österreichischen Stände huldigten, eroberte dann in
Vereinigung mit den Sachsen Prag und ließ sich als König von
Böhmen krönen. Ja, das Glück war ihm so günstig, daß er am
22. Jan. 1742 als Karl Vh. zum deutschen Kaiser gewählt
wurde.
In dieser bedrängten Lage wandte sich M. Theresia an die
Ungarn, welche alsbald den Feind aus Oesterreich vertrieben, sich
nach Bayern wälzten und hier die Greuel des dreißigjährigen
Krieges erneuten. Nach einem zweiten Siege Friedrich's bei Czas-
lau trat M. Theresia an Preußen fast ganz Schlesien und die
Grafschaft Glatz km Frieden zu Breslau (Juli 1742) ab, wel-
chem auch Chursachsen beilrat, worauf die Franzosen sich aus
Böhmen zurückziehen mußten und von dem (aus Hannoveranern,
Hessen, Oesterreichern und Engländern bestehenden) sogenannten
pragmatischen Heere unter Georg Ii. von England bei Dettin-
gen am Main (27. Juni 1745) geschlagen wurden. In Italien
brachte ein neuer Vertrag mit Sardinien (abgeschlossen zu Worms
am 13. Scpt. 1743) und ein Sieg der englischen Flotte über die
spanisch-französische vor Toulon (22. Fcbr. 1744) Spanien um
sein Uebergewicht. Der Kaiser saß unterdessen in Frankfurt, sei-
nes eigenen Landes beraubt. Sein General Graf Seckendorf
drängte zwar die Oesterreicher bis an den Inn zurück, so daß
Karl nach München zurückkehren konnte; allein noch im nämli-
chen Jahre mußte er fliehen; denn zum zweiteumale überschwemm-
ten die Oesterreicher Bayern, setzten über den Rhein und verheer-
ten Elsaß und Lothringen.
Da bei dieser günstigen Wendung des Kampfes M. Theresia
jeden Friedens-Antrag zurückwies, schloß Friedrich Ii., für den
Besitz Schlesiens fürchtend, mit dem Kaiser, der Churpfalz und
Hessen-Cassel die Union zu Frankfurt <Mai 1744) und be-
gann den zweiten schlesischen Krieg mit einem plötzlichen Einsalle
in Böhmen. Karl Vii. konnte nun zur allgemeinen Freude seines
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vh Karl Theresia Theresia Georg_Ii Karl_nach_München Karl Theresia Theresia Friedrich_Ii Friedrich Karl_Vii Karl