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1. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 255

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1096 bis 1500 n. Chr. 255 bereite Schutz' der Schweizer erhöhte den Trotz der Unterthanen und reizte sie zum Abfall. Da erhoben sich hundert sieben und sechzig welt- liche oder geistliche Herren und an ihrer Spitze Oesterreich, welches über wiederholten Friedensbruch mit Recht zu klagen hatte, zum Kampfe gegen die Eidgenossen.! Herzog Leopold Iii. von Oesterreich, ein gerechter und milder Fürst, zog bei Baden im Aargau ein großes Heer zusammen, wurde aber bei Sempach (1386) von dem kleinen Heere der Eidgenossen durch Winkel- ried's heroische Selbstaufopferung gänzlich besiegt. Mit gleichem Glücke behaupteten drei Jahre später die Glar- ner im Kampfe bei N à sels ihre Freiheit gegen Oesterreich, wo- auf dieses Frieden schloß Die Uebung in den Waffen machte die Schweizer zu dem besten Fußvolke, und in ihrem Lande waren sie unüberwindlich. Ihre fernern Kriege, wie der um 1415 mit Oesterreich erneuerte, wurden nicht sowohl zur Beschützung ihrer Freiheit, alö zur Erwerbung neuer, besonders Habsburgischer Be- sitzungen geführt. Aber über die Eroberungen zerfielen bald ein- zelne Cantone mit andern. So geriethen im I. 1436 Schwytz und Zürich über das erledigte Gebiet des Grafen von Tog» genburg in einen langwierigen Kampf. Da Zürich durch die Theilnahme der übrigen Cantone für Schwytz in's Gedränge kam, so schloß es (1442) mit Kaiser Friedrich »I. ein enges Bünd- niß gegen die Eidgenossen, die schon im Mai desselben Jahres die ewigen Bündnisse erneuert hatten. Friedrich rief ein französisches Heer, die Arm a g n ake n genannt. Gegen diese schickten die Schwyz- zer, welche Zürich belagerten, eine Schaar von 1500 Streitern, die bei St. Jakob an der Birs (1444) einen Kampf bestan- den, welcher der Großthat bei Thermopylä gleich geachtet worden. Voll Bewunderung solchen Heldensinnes, schloß noch in demselben Jahre Frankreich mit den Schweizern zu Ensisheim Friede. Den l'nnern Krieg der Eidgenossen selbst endete sechs Jahre später der -schiedsrichterliche Ausspruch Berns. Größere Gefahr drohte bald hierauf der gesummten Eidge- nossenschaft in ihren Kriegen mit Karl dem Kühn en von Bur- , gund, dessen Vogt Hagen bach im Elsaß den schweizerischen Rechten zu nahe getreten war. Die Eidgenossen besiegten den Ueber- mülhigen zuerst bei Granson, dann bei Murten und zuletzt

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 323

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
323 von 1500 bis 1648 n. Chr. Auch sollte deu Unterthanen, welche des Glaubens wegen aus- .waudern wollten, der Ab- und Zugang offen stehen. Nur der geistliche Vorbehalt (i’eseivarum ecclesiasticum)", kraft dessen die geistlichen Fürsten, wenn sie zur neuen Lehre übergingen, ihre Stifter und Würden verlieren sollten, sowie die Freistellung der Religion für die mittelbaren Stände unter katholischen Fürsten, wurden nicht allgemein angenommen. Nichts mochte wohl der Verbreitung der neuen Lehre einen größern Vorschub geleistet haben, als die vielen auswärtigen Kriege, in welche Kaiser Karl V. verwickelt wurde. Er mußte mit Franz I. von Frankreich, der die habsburgische Uebermacht zu schwächen suchte, vier Kriege führen. In dem ersten derselben (v. 1521 — 1526) siegte Karl, und die Gefangennehmung seines Gegners bei Pavia sühne den Madrider Frieden herbei, in welchem Franz I. seinen Ansprüchen auf Mailand entsagen und das Herzogthum Burgund abtreten soll. Die Nichterfüllung der letztern Bedingung veranlaßte den zweiten Krieg (v. 1527— 1529), zu dem sich Franz durch die heilige Ligue mit dem Papste, mit Venedig, Mailand und England verstärkt hatte. Das Kriegs- glück neigte sich auch dießmal auf die Seite des Kaisers. Rom wurde erstürmt und geplündert, und der Friede zu Cambray bestätigte den Madrider Frieden; doch behielt Franz das Herzog- thum Burgund. Nachdem Karl im I. 1532 die Türken bis Bel- grad zurückgetrieben halte, unternahm er einen Seezug gegen den Eorsaren Hayradin Barbarossa, eroberte Tunis und be- freite Tausende von Christen, welche in der Sklaverei daselbst schmachteten (1535). Hayradin war nach Algier entflohen. Ihn auch hier aufzusuchen, daran hinderte den Kaiser der dritte fran- zösische Krieg (v. 1535 —1538), welcher durch den zehnjährigen Waffenstillstand zu Nizza nur unterbrocheu, nicht beendigt wurde. Denn als Karl einen Zug gegen Algier unternahm (Okt. 1541), um die afrikanischen Seeräuber abermals zu züchtigen; rüstete sich Franz, durch die Unfälle des Kaisers noch mehr ermuthigt, zum vierten Kriege gegen denselben (v. 1541—1544). Obwohl außer Venedig und der Pforte auch Dänemark, Schweden und Cleve auf der Seite Frankreichs standen, mußte Frcchz dennoch im Se- paratfrieden zu Crespy seinen Ansprüchen auf Neapel entsagen, 21 *

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 336

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
336 Erste Periode >'e empörten Provinzen zu unterjochen. Er bat den König, ihn drr Statthalterschaft zu entheben, und verließ am 2. Dez. 1573 die Niederlande, von Allen gehaßt und verflucht. Vergebens suchte sein Nachfolger, Zuniga Y Reguesens durch Milde und Mäßigung die Niederländer zu gewinnen. Selbst der Sieg der Spanier auf der Mookerhaide bei Nimwegen (14. April 1574) bewirkte keine Veränderung. Leyden, welches vom Mai bis Oktober 1574 belagert, aber von den Bürgern mit unbezwinglichem Muthe vertheidigt wurde, entsetzten die Wasser- geusen. Da die zu Breda eingeleiteten Friedens Unterhandlungen sich zerschlagen hatten, begann der Krieg von Neuem zu wüthen, und schon verschlimmerte sich die Lage der Verbündeten ials nach dem schnellen Tode des Statthalters die spanischen Soldaten »ve- gen rückständigen Soldes in wilden Aufruhr ausbrachen und mehrere der blühendsten Städte, namentlich Antwerpen, unter Morden und Brennen plünderten, um sich bezahlt zu machen. Da griff der Unwille so weit um sich, daß die Stände der meisten Landschaften alle Verschiedenheiten ihrer Ansichten und Zwecke vergessend, sich in einemvertrage zu Gent (1576) zur Ver- treibung der fremden Truppen verbanden/ .Johann von Austria, ein natürlicher Sohn Karls V., der Nachfolger von Requesens, sah sich genöthigt, diesen Vertrag in dem sogenannten ewigen Edikte (17. Februar 1577) zu sanktioniren. Als er aber mit der Entlassung der spanischen Trup- pen zögerte, begann der Krieg von Neuem. ìnach dem bald da- . rauf erfolgten Tode Johann's erhielt der Herzog Alexander von Parma, ein ebenso gewandter Staatsmann als erfahrener Krieger, die Statthalterschaft. Dieser suchte die südlichen meist katholischen Provinzen für Spanien wieder zu gewinnen^ Nicht minder thätig war Oraniem Er brachte am 23. Jan. 1579 die Utrechter Union zwischen Holland, Seeland, Geldern, Zütphen, Utrecht, Friesland und den Ommelanden zu Stande. Doch erst als sich diè katholischen Provinzen durch den Vergleich zu Mond (Sept. 1579) mit Philipp Ii. aussöhnten, und dieser den Prinzen von Oranien in die Acht erklärte, sagten sich die verei- nigten Staaten von der spanischen Herrschaft förmlich los (26. Juli 1581). Eben waren sie im Begriffe, dem Prinzen von Oranien

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 339

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1500 bis 1648 n. Ehr. 339 Kriege in Frankreich Theil und unterstützte die katholische Partei gegen Heinrich von Navarra. In dem Frieden zu Veröln6 (1598) gaben sich Spanier und Franzosen Alles heraus, was sie seit 1595 erobert hatten. Ohngeachtet der Ungeheuern Summen, welche aus den spani- schen und portugiesischen Colonieen und den seit 1564 eroberten Philippinen stoffen, war durch die vielen Kriege und den Bau des Escurials der Staatsschatz doch so erschöpft, daß Philipp Ii. bei seinem Tode (13. Septbr. 1598) eine Schuldenlast von 140 Mill. Ducaten hinterließ. Von nun an sank die Macht Spaniens immer tiefer. Unter Philipp Iii. (41621), dem blinden Werkzeuge seines Ministers, des Herzogs von Lerma, erlitt Spanien durch die völlige Vertreibung der Moriskos, der geschicktesten und fleißigsten Unter- thanen, einen unersetzlichen Verlust. Und wenn auch unter Phi- lipp Iv. (1621—1665) der Herzog von Olivarez den Acker- bau zu fördern bemüht war, so wurden doch Bevölkerung und Einkünfte nicht nur im erneuten Kampfe mit den Niederländern, sondern auch durch Spaniens Theilnahme am dreißigjährigen und mantuanischen Erbfolgckriege geopfert. Die Forderung ungewohn- ter Steuern trieb die Eatalonier (1640) und die Neapolitaner (letztere unter dem Fischer Masaniello 1647- zu einem Auf- stande, und der Krieg gegen Frankreich konnte, da im I. 1655 auch die Engländer feindlich gegen Spanien auftraten, aus Er- schöpfung der Staatskräfte im pyrenäischen Frieden (1659) nur dadurch beendigt werden, daß Spanien Roussillon, Perpignan, Conflans, Monaco und einen Theil der Niederlande an Frank- reich, Jamaica und Dünkirchen an England abtrat. Auch Portu- gal, das sich im I. 1640 von der spanischen Herrschaft losgerissen hatte, mußte im Frieden zu Madrid (1668) für unabhängig anerkannt werden. Schon unter Kaiser Karl V. erhielten die spanischen Be- sitzungen in Amerika eine zweckmäßige Verfassung. In Meriko und Peru, später auch in Reugranada und am Plata wurden Vicekönige, in den kleinern Gebieten Gobernadores und Capitanes eingesetzt. Für die Justiz wurden zu Meriko und Lima und später noch an an- dern Orten Gerichtshöfe (Auvienciaö), welche dem Vicekönige zugleich 22*

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 342

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
342 Erste Periode rung. Er minderte die Steuern und traf manche gute Einrichtung, wehhalb er der Vater des Volkes genannt wurde. Wie sein Vor- gänger das bereits eroberte Neapel wieder aufgeben mußte (1493), so scheiterten auch seine und seines Nachfolgers Franz I. (1515 —1547) wiederholten Versuche, Theile Italiens an die französische Krone zu bringen. Schon unter Franz I. fand die Lehre Calvins auch in Frank- reich viele Anhänger, welche man hier Huguenotten nannte unv gleich anfangs verfolgte, während man aus Politik die Pro- testanten in Deutschland unterstützte. Noch mehr geschah diesi unter seinem Sohne und Nachfolger Heinrich Ii. (1547—1559), welcher im Bunde mit dem Churfürsten Moriz von Sachsen Metz, Toul und Verdun besetzte und sie zuerst durch den Waffenstillstand zu Vaucelles (1556), und nachdem Spanien im Bunde mit England den Krieg erneuert hatte, im Frieden zu Chateau en Cambresis (1559- nebst dem wichtigen Calais erhielt. Die Schwäche der folgenden Könige und die Herrschsucht der Gemahlin Heinrichs Ii., der intriguenvollen Katharina von Medicis, und mehrerer Großen des Reiches machten Frankreich zum Schauplatze blutiger Bürgerkriege, welche, weil die streitenden Parteien die Sache der Religion in die Verwickelungen am Hofe mit hineinzogen, zugleich Religionskriege wurden. Zuerst kämpfte man um die Frage, wer unter dein schwachen Franz Ii. (1559 —1560) und während der Minderjährigkeit Karls Ix. (1560— 1574) das Ruder des Staates führen solle. Auf die höchste Ehrenstclle des Reiches machten die Guisen, die Oheime der Maria Stuart, der Gemahlin des jungen Königs Franz Ii., und die Bourbonen, als Prinzen vom Geblüte, den nächsten Anspruch. Der Herzog Franz von Guise hatte sich durch die Vertheidi- gung von Metz (1552) und durch die Eroberung von Calais (1558) großen Ruhm erworben und bekleidete die Stelle eines Generalstatthalters des Königreiches, während sein Bruder Karl von Guise, der Cardinal von Lothringen, Premierminister war. Als nun diese ihre Sache zu der der Katholiken, Anton von Bourbon, der König von Navarra und der ehrgeizige Herzog Ludwig von Cond è die ihrige zu der der Huguenotten machten, galt es die Ausr>Hjm9 ^0 neuen Glaubens. ' Nach dem Tode

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 361

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
361 Zweite Periode, von 1648 bis 1789 n. Ehr. beendigt (1660), als die Türken in Ungarn einfielen, weil Leopold den von den Siebenbürgen gewählten Fürsten Joh. Kemeny unterstützte, die Pforte aber sich für den Mich. Abaffi erklärte. Der Kaiser erlangte auf dem Reichstage zu Regensburg (1663) von den Reichsständen Hilfe, und sein tapferer Feldherr Monte- cu culi erkämpfte in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab einen Waffenstillstand, welcher ohne bedeutende Vortheile für den Kaiser zu Vasvar zehn Tage später (10. Aug. 1664) abge- schlossen wurde. Unterdessen dauerte der Reichstag zu Regensburg fort, und da man mit den vielen abzumachenden Beschwerden nicht zu Ende kommen konnte, wurde dieß Veranlassung zur Permanenz des Reichstages, bei welchem seit 1667 jeder Reichsftand seine Interessen durch einen immerwährenden Gesandten, den er zu Regensburg hielt, vertreten ließ. Als Ludwig Xiv. von Frankreich die spanischen Niederlande mit Krieg überzog und im Frieden zu Aachen (1668) zwölf feste Plätze erlangte, blieb das deutsche Reich ruhig. .,Als derselbe aber im 1.1672 plötzlich über Holland herfiel, rückte Friedrich Wil- helm, der Churfürst von Brandenburg, mit einem. Heere nach Cleve, mußte aber, weil er allein das Feld nicht halten konnte, zu Vossem einen Separatfrieden schließen (1675). Nun erst ging des Kaisers Feldherr Montecuculi ernster zu Werke. Auch der Churfürst griff wieder zu den Waffen, siegte über die mit Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675), sowie Montecuculi am Rhein über die Franzosen, welche bald darauf ihren größten Feldherr» Türen ne bei Saßbach verloren. Doch erst als auch die französische Flotte durch Ruyter an der Küste von Messina geschlagen war, entschloß sich Ludwig zum Frieden von Nimwegen (1678), in welchem er von Spanien einen schönen Landstrich der Niederlande und die ganze Frauche Comte erlangte. Preußen, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das er- oberte Vorpommern und Stettin an die Schweden wieder heraus- geben. Mit dem neuen Länderzuwachse nicht zufrieden, suchte Ludwig zu allen Erwerbungen seit 1648 auch noch alle diejenigen Ländereien,

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 363

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1g48 bis 1789 n. Ehr. 363 Melac das Sstrecken seines Namens!' Nach solchen Grenel- scenenzlralen im I. 1689 England, Holland, Spanien, Savoyen.und das ganze deutsche Reich gegen Frankreich in Waffen. Der Kampf zur See, den die Franzosen mit einer Landung in Irland zu Gunsten Jakob's Ii. begannen, endete mit ihrer Niederlage beim Vorgebirge la Hogue. D"sto glänzender waren ihre Siege unter dem Marsch all von Luxemburg bei Fleurus über die Hol- länder, bei Stenkerken und Neerwinden über Wilhelm Iii. und unter Catinat bei Straffarda und Marsiglia. Vendome er- oberte Barcellona, und nur am Oberrhein behauptete sich seit 1693 das Reichsheer unter Ludwig von Baden. Die innere Erschöpfung sowie die Vorbereitung neuer Plane bestimmten Frankreich zum Frieden, der mit Savoyen zu Turin (1696), mit den übrigen Mächten zu Ryswick (1697) abgeschlossen wurde. Frankreich entsagte seinen Reunionsplanen und gab, mit Ausnahme Straß- burgö, alle außer dem Elsaß reunirten Ländereien zurück. Um diese Zeit errichtete der Kaiser für den lüneburgischen Zweig des welsischen Hauses die neunte Churwürde (29. Dez. 1692). Seitdem bezeichnete man beide Linien, die churfürstliche mit dem Namen Hannover, die herzogliche mit dem alten Namen Braun schweig. ' 6)'Vom Ausbruche des spanischen bis zum Ende des österreichischen Erbfolgekriegeö. Als Karl It. von Spanien sich seinem Ende nahte, machten, da er kinderlos war, Kaiser Leopold und Ludwig Xiv. Anspruch aus die Thronfolge, weil beide demselben gleich nahe verwandt waren. Karl wollte Oesterreich seine Krone zuwenden, als des bayerischen Churfürsten Mar. Emanuel's Sohn, Joseph, den er zum Erben aller spanischen Reiche in seinem Testamente bereits eingesetzt hatte (1698), bald darauf plötzlich gestorben war. Allein der französische Gesandte wußte es zu bewirken, daß Karl ein zweites Testament zu Gunsten Frankreichs machte, gemäß welchem Ludwig's Enkel, der Herzog von Anjou, als Philipp V. den spanischen Thron bestieg. Der Kaiser gab aber seine Ansprüche auf Spanien nicht auf, zumal da England und Holland, welche nicht zugeben konnten,

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 365

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1648 bis 1789 n. Chr. 365 mußte hart den Druck der österreichischen Beamten und Besatzun- gen fühlen. Um sich desselben zu erwehren und um nicht untet die österreichischen Truppen gesteckt zu werden, erhoben sich die bayerischen Landleute und die Jugend unter den Studenten Meindl und Plinganser und andere Patrioten am Inn, an der Isar und der Donau zu einem Aufstande, welcher erst nach einem schrecklichen Blutbade bei Send l in gen (25. Dez. 1705) und Aitenbach unweit Dilshofen unterdrückt werden konnte. Die Churfürsten von Bayern und Cöln wurden, weil man sie für die Urheber des Aufruhrs ansah, in die Reichsacht erklärt. Nach dem Siege Marlborough's bei Ramillies (22. Mai 172th huldigten die Niederlande dem Erzherzoge Karl, und durch den Sieg bei Turin (7. Dec. d.j.) unterwarf Eugen nicht nur sein Vaterland Savoyen, sondern bewirkte auch, daß der Feind Ita- lien räumte und Neapel in die Gewalt der Oesterreicher kam (1707). Nun vereinigte Eugen seine Streitmacht mit der Marl- borough's, und beide siegten in der Schlacht bei Ondenarde (11. Juni 1708) und Malplague t (ll.-rsepks^M) so ent- scheidend, daß der unterdessen zurückgedrängt-e Gdzherzo^Karl sich im folgenden Jahre zu Madrid krönen lassen konnte.' 'Plötzlich aber führten wichtige Ereignisse einen für Ludwig sehr erfreulichen Frieden herbei. In England mußte Marlbo- rough und seine kriegerisch gesinnte Partei den Freunden des Friedens das Ruder des Staates überlassen. In Deutschland wurde Kaiser Joseph durch die Pocken dahingerafft (17. April 1711), und sein Bruder als Karl Vi. (1711 — 1740) zur Kai- serwürde erhoben. Da schlossen Großbritannien, Holland und die übrigen Bundesgenossen, aus Furcht vor Oesterreichs Uebermacht, im I. 1713 zu Utrecht mit Frankreich Frieden, welchem im fol- genden Jahre auch der Kaiser und das deutsche Reich zu Ra- sta dt und Baden in der Schweiz beitraten. Karl Vi. entsagte seinen Ansprüchen auf Spanien, erhielt aber die Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua, die spanischen Seehäfen an der toskanischen Küste und Sardinien. Savoyen erhielt Sicilien als souveraineö Königreich. Philipp V. entsagte seinen Ansprüchen auf Frankreich und erhielt Spanien nebst dessen Besitzungen in Amerika. Eil gl and erlangte große Besitzungen r. * /1

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 367

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1648 bis 1789 n. Ehr. 367 \t knüpfte jedoch bald Unterhandlungen an, und nach den Wiener- Präliminarien vom 3. Okt. 1733, welche durch den Frieden \\\ Wien (1758) bestätigt wurden, überließ der Kaiser an T o n Carlos von Spanien Neapel und Sicilien als eine nie mit Spanien zu vereinigende Secundogenitur und bekam dafür Parma und Piacenza. Stanislaus verzichtete auf die polnische Krone und erhielt die Herzogthümer Lothringen und Bar, die nach >ei- nem Tode an Frankreich fallen sollten. Der Herzog von Lothrin- gen, Franz Stephan, wurde durch die Anwartschaft auf das (1737 erledigte) Großherzogthum Toskana, und Sardinien durch einige Distrikte im Mailändischen entschädigt. Frankreich über- nahm die Garantie der pragmatischen Sanction. Durch dieses österreichische Hausgesetz suchte Karl Vl., da er keine männlichen Erben besaß, seiner weiblichen Nachkommen- schaft die ungehinderte Erbfolge in allen seinen Staaten zu sichern. Um die Anerkennung dieses Hausgesetzes zu erlangen, hatte der Kaiser nicht nur in frühern Unterhandlungen schon manches Opter gebracht, sondern schloß auch, als er durch das enge Bündniß mit Rußland in einen Krieg gegen die Pforte verwickelt worden war, um seiner Tochter keinen Krieg zu hinterlassen, den nach- theiligen Frieden zu Belgrad (18. Sept. 1739), in welchem er Belgrad, Servien und seinen Antheil an der Wallachei an die Pforte zurückgeben mußte. Ohngeachtet dieser Sorgfalt gab Karls Tod (20. Okt 1740) die Loosung zu einem großen Kampfe. Als nämlich seine älteste Tochter Maria Theresia (geb. 1717 gest. 29. Nov. 1740), eine durch Privat- und Herrschertugenden gleich ausgezeichnete Fürstin, den Thron bestieg und ihren Gemahl Franz Stephan, den ehemaligen Herzog von Lothringen und nunmehrigen Groß- herzog von Toscana, zum Mitregenten erhob; brach der öster- reichische Erbfolgekrieg aus (1740 — 1748). Der Chur- fürst Karl Al brecht von Bayern war entschlossen, seine An- sprüche auf die Nachfolge in Oesterreich mit Waffengewalt gel- tend zu. machen, zumal da Frankreich in einem Vertrage zu Nym- phenburg (Mai 1741- ihm Unterstützung an Geld und Truppen versprach. Außer Spanien und Chursachseu trat diesem Bünd- nisse später auch Friedrich Ii., König von Preußen, bei.

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 368

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
368 Zweite Periode Als nämlich Maria Theresia des letztern Vorschläge verwarf, Hel er plötzlich in Schlesien ein und eroberte nach der Schlacht bei Molwitz (10. Apr. 1741) den größten Theil desselben. Kaum waren die französischen Hilfstruppen angelangt, so drang auf der andern Seite der Churfürst von Bayern bis Linz vor. wo ihm die österreichischen Stände huldigten, eroberte dann in Vereinigung mit den Sachsen Prag und ließ sich als König von Böhmen krönen. Ja, das Glück war ihm so günstig, daß er am 22. Jan. 1742 als Karl Vh. zum deutschen Kaiser gewählt wurde. In dieser bedrängten Lage wandte sich M. Theresia an die Ungarn, welche alsbald den Feind aus Oesterreich vertrieben, sich nach Bayern wälzten und hier die Greuel des dreißigjährigen Krieges erneuten. Nach einem zweiten Siege Friedrich's bei Czas- lau trat M. Theresia an Preußen fast ganz Schlesien und die Grafschaft Glatz km Frieden zu Breslau (Juli 1742) ab, wel- chem auch Chursachsen beilrat, worauf die Franzosen sich aus Böhmen zurückziehen mußten und von dem (aus Hannoveranern, Hessen, Oesterreichern und Engländern bestehenden) sogenannten pragmatischen Heere unter Georg Ii. von England bei Dettin- gen am Main (27. Juni 1745) geschlagen wurden. In Italien brachte ein neuer Vertrag mit Sardinien (abgeschlossen zu Worms am 13. Scpt. 1743) und ein Sieg der englischen Flotte über die spanisch-französische vor Toulon (22. Fcbr. 1744) Spanien um sein Uebergewicht. Der Kaiser saß unterdessen in Frankfurt, sei- nes eigenen Landes beraubt. Sein General Graf Seckendorf drängte zwar die Oesterreicher bis an den Inn zurück, so daß Karl nach München zurückkehren konnte; allein noch im nämli- chen Jahre mußte er fliehen; denn zum zweiteumale überschwemm- ten die Oesterreicher Bayern, setzten über den Rhein und verheer- ten Elsaß und Lothringen. Da bei dieser günstigen Wendung des Kampfes M. Theresia jeden Friedens-Antrag zurückwies, schloß Friedrich Ii., für den Besitz Schlesiens fürchtend, mit dem Kaiser, der Churpfalz und Hessen-Cassel die Union zu Frankfurt <Mai 1744) und be- gann den zweiten schlesischen Krieg mit einem plötzlichen Einsalle in Böhmen. Karl Vii. konnte nun zur allgemeinen Freude seines
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